

„THE WORK“ von Byron Katie
Ein Weg in die Weite...
Was ist „The work“? und wie sieht das Wesen dieser Arbeit aus?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel Wert auf das analytische Verständnis von uns Menschen gelegt wird.
Schon Descartes sagte: „Ich denke, also bin ich.“
Ich möchte das hier hinterfragen: Ist das wirklich wahr?
Ist das Denken wirklich so überaus übergeordnet für unser menschliches Erleben?
Natürlich ist es ein sehr wichtiger Teil des Menschseins, doch sind wir nicht viel mehr als nur denkende Wesen? Sind wir nicht eigentlich „seiende Wesen, die denken?“
Und wie wäre es, dieses einfache Sein mehr zu erkunden?
Wer sind wir denn eigentlich jenseits unserer Gedanken?
Basierend auf vier Kernfragen und anschließenden Umkehrungen, regt Byron Katie eine beständige Inquiry, also Untersuchung der eigenen Gedanken
- Ist das wahr?
- Kann ich absolut sicher sein, dass das wahr ist?
- Wie reagiere ich, was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
- Wer wäre ich ohne den Gedanken, oder wenn ich diesen Gedanken nicht glauben würde?
In zahlreichen Youtube-videos kann man Byron Katie dabei zusehen, wie sie den unterschiedlichsten Menschen diese einfachen Fragen stellt.
Die Menschen nehmen diese Fragen tief in sich hinein, und erleben, wie sich ihre Realtiät verändert, wenn sie ihre Gedanken hinterfragen und sich aus festgefahrenen Glaubenssätzen lösen können.
In den anschließenden Umkehrungen der ursprünglichen Aussage, also der Formulierung des genauen Gegenteils geht es darum, sich zu fragen, inwiefern die Umkehrung genauso wahr oder sogar noch wahrer sein könnte.
Byron Katie ist es ein Anliegen, den Menschen zu zeigen, welchen Frieden es mit sich bringen kann, wenn man „zur Realität erwacht“.
„Loving what is“ ("Lieben was ist") ist die Entscheidung für das Ja zum Hier und Jetzt.
„Reality is always kinder than the stories, we tell about it“ ("Die Wirklichkeit ist immer freundlicher als die Geschichten, die wir uns über sie erzählen") ist ein häufiger Satz, denn sie zu den Menschen sagt, die sie begleitet.
Ich habe mich einige Monate sehr intensiv mit diesen Fragen beschäftigt, und selbst erlebt, wie verblüffend einfach es war, meine eigene erlebte Realität zu verändern.
Am schönsten fand ich die Momente, in denen ich herzlich lachen konnte über meine ursprüngliche Aussage, die ich mit den Fragen untersucht hatte.
Das waren Sätze wie: „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich müsste das und das schon erreicht haben.“ „Mein Partner sollte nicht…“ etc.
Ich würde heute sagen, dass ich durch die Arbeit mit diesen vier Fragen, meine eigenen belastenden Gedanken einfach nicht mehr so glauben kann wie früher.
Die ersten beiden Fragen:
„Ist das wahr?“ und „kannst du absolut sicher sein, dass das wahr ist?“ zeigen uns schnell, dass selbst festgefahrene Glaubenssätze in uns, wie zum Besipiel: „Ich bin nicht gut genug.“ einer tiefgehenden Überprüfung nicht standhalten können.
Denn kann ich wirklich absolut sicher sein, dass das wahr ist…? Und wer sagt das denn eigentlich? Und wofür überhaupt - gut genug?
Wenn wir ein innerliches „Nein.“ dazu finden können, gehen wir weiter zur dritten Frage.
„Wie reagiere ich, was passiert, wenn ich diesen (stressigen) Gedanken glaube?“
Diese dritte Frage zielt direkt auf unser körperliches Erleben, auf die Wahrnehmung unserer Gefühlsgestimmtheit ab.
Menschen, die sich diese Frage stellen, können in großer Deutlichkeit erleben, wie ihre Gedanken, die Wahrnehmung ihrer Realität beeinflussen.
Sie werden Zeuge davon, wie sich z.B. etwas in ihnen zusammenzieht, wie der Atem flacher wird, wie das Herz sich verkrampft.
Und die vierte Frage:
„Wer wäre ich ohne diesen Gedanken, bzw. wenn ich diesen Gedanken nicht glauben würde?“ Jetzt in diesem Moment?
Diese nach Innen gestellte vierte Frage ist in der Lage, neue RÄUME zu öffnen.
Ohne den Gedanken, der meine Aufmerksamkeit absorbiert, kann ich wahrnehmen, was auch alles da ist:
Die Geräusche, Gerüche und Körperempfindungen,
die Stille, die unter dem allen ist, oder die das alles durchdringt.
Für mich ist besonders die 4. Frage sehr wesentlich und begleitet mich beständig in meinem Leben:
Wer wäre ich ohne diesen Gedanken? Jetzt, in diesem Moment?
Ich bringe z.B. abends meine Kinder ins Bett, und habe den Gedanken: „Sie sollten jetzt so schnell wie möglich einschlafen, damit ich danach noch dies und das machen kann, bzw. ungestört sein kann.“
Wenn ich mich dann daran erinnere: wer wäre ich jetzt in diesem Moment ohne diesen Gedanken, dann kommt da ein lösender Atemzug, da lasse ich das Planen los.
Ich fühle meine Töchter links und rechts neben mir liegen, spüre ihre warmen Körper und nehme ein Gefühl von Zusammengehörigkeit wahr, von einfachem bedingungslosem Zusammensein, das mich genau so nähren kann, wie es sie nähert.
Dann bin ich ganz im Hier und Jetzt, und da kann ich ihnen begegnen.
Meistens schlafen meine Kinder dann viel schneller ein, als wenn ich innerlich dem Gedanken nachhänge, dass ich eigentlich gerne schon im nächsten Moment wäre!
In diesem Sinne macht "The Work" das Leben für mich freudvoller und zufriedener und eben auch effektiver, dadurch, dass ich mich einer Sache, einer Begegnung ganz und gar zuwenden kann, wenn ich die Fragen und besonders die vierte Frage in mir beständig mitlaufen habe.
Die abschließenden Umkehrungen schließlich eröffnen uns die Perspektive, dass die ursprüngliche Aussage in ihrer Umkehrung, also dem genauen Gegenteil genauso wahr sein könnte oder sogar wahrer.
Hier können wir die Erfahrung machen, dass wir selbst entscheiden können,
in welcher Realität wir vorziehen, zu leben.
Wählen wir: „Ich bin nicht gut genug.“ oder „Ich bin gut genug.“?
Und was passiert mit unseren Gedanken und Gefühlen, wenn wir eine neue Kernaussage über uns finden und erproben?
Ich halte die Fragen, die Byron Katie anbietet, für ein wunderbares sogar spielerisches Tool, um auf sehr direktem Wege Einfluss zu nehmen auf die Wahrnehmung unserer Realität, und um eine Stille im Kopf einzuladen, und kann nur wärmstens empfehlen, einmal selbst eine Kostprobe davon zu machen.